Die Zukunft des Autohandels in Deutschland [Prognosen]

Die Zukunft des Autohandels in Deutschland [Prognosen]

Der Autohandel in Deutschland steht vor einem tiefgreifenden Wandel. Digitalisierung, Elektromobilität und neue Mobilitätskonzepte verändern die Branche grundlegend.

Wir bei Dealer Recode beobachten diese Entwicklungen genau und analysieren ihre Auswirkungen auf den Autohandel. In diesem Beitrag werfen wir einen Blick auf die Zukunft des Autohandels in Deutschland und zeigen auf, welche Herausforderungen und Chancen auf die Branche zukommen.

Wie verändert die Digitalisierung den Autohandel?

Die Digitalisierung revolutioniert den Autohandel in Deutschland grundlegend. Online-Plattformen und digitale Showrooms gewinnen rasant an Bedeutung. Laut einer Studie des McKinsey Global Institute werden bis 2025 voraussichtlich Neuwagenkäufe über Onlinekanäle abgewickelt.

Viele Autohäuser setzen bereits auf virtuelle 360-Grad-Rundgänge und digitale Fahrzeugkonfiguratoren. Der Trend geht klar in Richtung nahtloses Omnichannel-Erlebnis. Kunden informieren sich online, testen vor Ort und kaufen dann wieder digital.

Virtual und Augmented Reality im Verkaufsprozess

Innovative Technologien wie Virtual und Augmented Reality (VR/AR) halten verstärkt Einzug in den Autohandel. Laut einer Umfrage des Digitalverbands Bitkom planen 41% der Autohäuser den Einsatz von VR/AR in den nächsten zwei Jahren.

41% der Autohäuser planen den Einsatz von VR/AR in den nächsten zwei Jahren.

VR-Brillen können Kunden Fahrzeuge virtuell erleben lassen, noch bevor sie physisch verfügbar sind. Experten sehen darin wesentliche Vorteile für den Kunden, besonders bei Immobilien oder Fahrzeugen, die noch gebaut werden. AR-Apps ermöglichen es, Autos in der eigenen Umgebung zu visualisieren.

Herausforderungen für traditionelle Autohäuser

Für viele traditionelle Autohäuser bedeutet die Digitalisierung eine enorme Herausforderung. Laut einer Studie des Instituts für Automobilwirtschaft (IFA) sehen 62% der Händler die Digitalisierung als größte Bedrohung für ihr Geschäftsmodell.

Hohe Investitionen in IT-Infrastruktur und digitales Know-how sind nötig. Gleichzeitig sinken die Margen im Neuwagengeschäft. Experten prognostizieren, dass bis 2030 jedes dritte Autohaus vom Markt verschwinden könnte.

Anpassungsstrategien für Autohändler

Um zukunftsfähig zu bleiben, müssen Autohäuser ihr Geschäftsmodell radikal umbauen. Der Fokus verschiebt sich vom reinen Fahrzeugverkauf hin zu ganzheitlichen Mobilitätsdienstleistungen. Digitale Services wie Carsharing oder Abo-Modelle (z.B. für Elektrofahrzeuge) gewinnen an Bedeutung.

Entscheidend für den Erfolg wird sein, wie gut es Händlern gelingt, die Vorteile des stationären Handels mit den Möglichkeiten der Digitalisierung zu verknüpfen. Persönliche Beratung und digitale Technologien müssen Hand in Hand gehen. Nur so können Autohäuser im zunehmend digitalisierten Markt bestehen und ihre Kunden optimal bedienen.

Wie verändert Elektromobilität den Autohandel?

Die Elektromobilität revolutioniert den Autohandel in Deutschland. Laut einer Studie können die 31 größten Automobilkonzerne im Jahr 2024 ein Absatzplus von 2,9% auf rund 84,2 Mio. Pkw und leichte Nutzfahrzeuge realisieren. Diese Entwicklung stellt Autohäuser vor enorme Herausforderungen, bietet aber auch große Chancen.

Steigende Nachfrage nach E-Fahrzeugen

Die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen wächst rasant. Im Jahr 2022 wurden in Deutschland bereits über 470.000 reine Elektroautos zugelassen – ein Plus von 32% gegenüber dem Vorjahr. Dieser Trend wird sich laut Experten weiter beschleunigen. Autohäuser müssen ihr Angebot und ihre Beratungskompetenz entsprechend anpassen.

Elektroauto-Zulassungen in Deutschland: Über 470.000 reine Elektroautos im Jahr 2022, ein Plus von 32% gegenüber dem Vorjahr. - Zukunft Autohandel Deutschland

Viele Kunden haben noch Vorbehalte gegenüber E-Autos, etwa bezüglich Reichweite oder Ladeinfrastruktur. Hier sind Autohändler gefordert, durch fundierte Beratung Unsicherheiten abzubauen. Probefahrten und Langzeittests können helfen, Kunden von den Vorteilen der E-Mobilität zu überzeugen.

Auswirkungen auf Service und Werkstatt

Der Umstieg auf Elektromobilität hat massive Auswirkungen auf das Werkstattgeschäft. E-Autos haben deutlich weniger Verschleißteile und benötigen seltener Wartung. Das Kfz-Gewerbe ist seit längerem im Strukturwandel und auch in den nächsten Jahren werden sich die Autohäuser und Kfz-Werkstätten massiv weiter verändern.

Autohäuser müssen ihr Serviceangebot neu ausrichten. Dazu gehören spezielle Dienstleistungen für E-Fahrzeuge wie Batteriechecks oder Software-Updates. Auch die Schulung des Werkstattpersonals ist entscheidend. Nur mit qualifizierten Mitarbeitern können Autohäuser im E-Auto-Segment bestehen.

Notwendige Infrastrukturanpassungen

Die Elektrifizierung erfordert massive Investitionen in die Infrastruktur von Autohäusern. Ladestationen auf dem Firmengelände sind unverzichtbar – sowohl für Kunden als auch für Vorführ- und Gebrauchtfahrzeuge. Experten empfehlen mindestens eine Schnellladestation pro zehn verkaufte E-Autos pro Jahr.

Auch die IT-Systeme müssen angepasst werden. Spezielle Diagnosegeräte und Software für E-Fahrzeuge (z.B. für Batteriemanagement und Leistungselektronik) sind nötig. Zudem gewinnt die Vernetzung mit Energieversorgern an Bedeutung, etwa für intelligentes Lastmanagement beim Laden mehrerer Fahrzeuge.

Neue Geschäftsmodelle und Partnerschaften

Die Elektromobilität eröffnet Autohäusern auch neue Geschäftsmöglichkeiten. Viele Händler erweitern ihr Angebot um E-Bike-Verkauf und -Service oder installieren öffentliche Ladestationen. Einige kooperieren mit Energieversorgern, um Kunden günstige Stromtarife oder Wallboxen für zuhause anzubieten.

Partnerschaften mit Solaranbietern oder Batteriespeicher-Herstellern ermöglichen es Autohäusern, ganzheitliche Energielösungen für E-Auto-Besitzer zu entwickeln. So positionieren sie sich als Mobilitätsdienstleister und erschließen neue Umsatzquellen jenseits des klassischen Fahrzeugverkaufs.

Der Wandel zur E-Mobilität fordert den Autohandel heraus, bietet aber auch enorme Chancen. Entscheidend sind Investitionen in Infrastruktur, Mitarbeiterqualifikation und innovative Geschäftsmodelle. Im nächsten Kapitel betrachten wir, wie neue Mobilitätskonzepte den Autohandel zusätzlich verändern.

Wie verändern neue Mobilitätskonzepte den Autohandel?

Der Autohandel in Deutschland erlebt einen tiefgreifenden Wandel durch neue Mobilitätskonzepte. Carsharing, Abo-Modelle und flexible Leasing-Angebote gewinnen rasant an Bedeutung und stellen traditionelle Geschäftsmodelle auf den Prüfstand. Diese Entwicklung zwingt Autohäuser zum Umdenken und zur Neuausrichtung ihrer Strategien.

Carsharing und Abo-Modelle als Zukunftstrend

Carsharing-Angebote erfreuen sich wachsender Beliebtheit. Im Januar 2025 stellen 297 Anbieter in 1.393 Gemeinden 45.400 Carsharing-Fahrzeuge bereit. Für Autohändler bedeutet dies eine Notwendigkeit zur Erweiterung ihres Angebots und zur Positionierung als ganzheitliche Mobilitätsdienstleister.

Carsharing-Statistiken in Deutschland für Januar 2025: 297 Anbieter, 1.393 Gemeinden, 45.400 Fahrzeuge. - Zukunft Autohandel Deutschland

Viele Autohäuser integrieren Carsharing-Flotten in ihr Geschäftsmodell. Sie kooperieren mit etablierten Anbietern oder entwickeln eigene Sharing-Konzepte. Ein wesentlicher Vorteil: Carsharing-Nutzer können sich zu potenziellen Käufern entwickeln. Positive Erfahrungen mit bestimmten Marken oder Modellen erhöhen die Wahrscheinlichkeit eines späteren Fahrzeugkaufs.

Auto-Abos gewinnen ebenfalls an Popularität. Kunden schätzen die Flexibilität und Kostentransparenz dieser Modelle. Branchenexperten erwarten, dass der Marktanteil von Auto-Abos bis 2030 auf bis zu 10% aller Neuzulassungen steigen könnte. Autohäuser, die frühzeitig auf diesen Trend setzen, sichern sich wichtige Wettbewerbsvorteile im sich wandelnden Markt.

Flexibilisierung von Finanzierungsangeboten

Die Kundenerwartungen an Finanzierungsmodelle haben sich grundlegend verändert. Starre Laufzeiten und unflexible Konditionen entsprechen nicht mehr den Bedürfnissen moderner Kunden. Zukunftsorientierte Autohäuser bieten daher maßgeschneiderte Leasing- und Finanzierungslösungen an. Pay-per-Use-Modelle, bei denen nur die tatsächliche Nutzung berechnet wird, gewinnen zunehmend an Bedeutung.

Einige innovative Händler experimentieren mit Blockchain-basierten Mikro-Leasing-Modellen. Diese ermöglichen es Kunden, Fahrzeuge für wenige Stunden oder Tage zu leasen – komplett digital und ohne bürokratischen Aufwand. Solche flexiblen Angebote kommen besonders bei jüngeren Zielgruppen gut an und eröffnen neue Geschäftsmöglichkeiten für Autohäuser.

Ganzheitliche Mobilitätsberatung als Differenzierungsmerkmal

Um im Wettbewerb zu bestehen, müssen Autohäuser ihr Selbstverständnis neu definieren. Der Wandel vom reinen Fahrzeugverkäufer zum ganzheitlichen Mobilitätsberater ist entscheidend. Kunden erwarten fundierte Beratung zu allen Aspekten moderner Mobilität – vom klassischen Autokauf über Carsharing bis hin zu multimodalen Verkehrskonzepten.

Erfolgreiche Händler investieren in intensive Schulungen ihrer Mitarbeiter zu diesen Themen. Sie entwickeln digitale Tools (wie KI-gestützte Beratungsassistenten), die Kunden bei der Wahl des optimalen Mobilitätskonzepts unterstützen. Einige Vorreiter integrieren sogar E-Bikes oder Elektroroller in ihr Angebot, um ganzheitliche Mobilitätslösungen anzubieten.

Anpassung der Geschäftsmodelle

Die Integration neuer Mobilitätskonzepte erfordert eine grundlegende Anpassung der Geschäftsmodelle im Autohandel. Händler müssen ihre Umsatzstrukturen diversifizieren und neue Einnahmequellen erschließen. Dies kann die Vermietung von Parkflächen für Carsharing-Anbieter, den Aufbau eigener Sharing-Flotten oder die Entwicklung innovativer Mobilitäts-Apps umfassen.

Zudem gewinnt die Vernetzung mit anderen Mobilitätsanbietern an Bedeutung. Kooperationen mit öffentlichen Verkehrsbetrieben, Fahrradverleihern oder E-Scooter-Anbietern ermöglichen es Autohäusern, sich als zentrale Anlaufstelle für alle Mobilitätsbedürfnisse zu positionieren. Diese Vernetzung schafft Mehrwert für Kunden und bindet sie langfristig an das Autohaus.

Die Transformation des Autohandels durch neue Mobilitätskonzepte ist in vollem Gange. Händler, die diese Entwicklung als Chance begreifen und ihr Geschäftsmodell konsequent anpassen, werden auch in Zukunft erfolgreich sein. Entscheidend sind Flexibilität, Innovationsbereitschaft und ein tiefgreifendes Verständnis für die sich wandelnden Kundenbedürfnisse im Bereich Mobilität. Die Elektromobilität eröffnet Autohäusern dabei neue Geschäftsfelder, wie den Verkauf und die Installation von Wallboxen oder Energiespeichersystemen.

Fazit und Ausblick

Der Autohandel in Deutschland steht vor einem tiefgreifenden Wandel durch Digitalisierung, Elektromobilität und neue Mobilitätskonzepte. Autohäuser müssen sich neu erfinden und ein nahtloses Omnichannel-Erlebnis schaffen, das digitale und physische Touchpoints intelligent verknüpft. Die Elektromobilität erfordert den raschen Ausbau von Beratungskompetenz und Infrastruktur, eröffnet aber auch neue Geschäftsfelder wie die Installation von Wallboxen.

Neue Mobilitätskonzepte wie Carsharing oder Auto-Abos verändern die Kundenerwartungen fundamental. Autohäuser müssen sich vom reinen Fahrzeugverkäufer zum ganzheitlichen Mobilitätsdienstleister entwickeln und flexible Finanzierungs- und Nutzungsmodelle anbieten. Für eine erfolgreiche Neuausrichtung sind massive Investitionen in Technologie, Infrastruktur und Mitarbeiterqualifikation (insbesondere im Bereich Elektromobilität) unerlässlich.

Die Zukunft des Autohandels in Deutschland liegt in der intelligenten Verknüpfung von digitalem und persönlichem Kundenerlebnis. Nur wer die Chancen des Wandels erkennt und konsequent nutzt, wird langfristig erfolgreich sein. Dealer Recode beobachtet und analysiert diese Entwicklungen kontinuierlich, um Autohändlern wertvolle Einblicke und Strategien für die digitale Transformation zu bieten.