Automobilindustrie im Wandel [Aktuelle Analysen]

Automobilindustrie im Wandel [Aktuelle Analysen]

Die Automobilindustrie durchlebt den größten Strukturwandel ihrer Geschichte. Elektromobilität, autonomes Fahren und neue Mobilitätsdienste verändern etablierte Geschäftsmodelle grundlegend.

Wir bei Dealer Recode beobachten, wie Hersteller und Händler vor enormen Herausforderungen stehen. Gleichzeitig entstehen neue Chancen für Unternehmen, die den digitalen Wandel aktiv gestalten.

Wie verändert Software die Automobilbranche?

Software definiert das moderne Fahrzeug

Die Automobilindustrie vollzieht eine fundamentale Verschiebung von Hardware zu Software. Tesla demonstriert bereits, wie Over-the-Air-Updates das Fahrerlebnis kontinuierlich verbessern. Während traditionelle Hersteller noch bis zu 100 Steuergeräte pro Fahrzeug verbauen, entwickelt Bosch zentrale Hochleistungsrechner, die alle Funktionen über ein einziges System steuern. Diese Innovation erreicht Endkunden in den nächsten zwei bis drei Jahren und senkt Servicekosten drastisch.

Software-Updates ersetzen künftig Werkstattbesuche und ermöglichen Echtzeit-Optimierungen des Fahrverhaltens. Ingenieure können Fahrkomfort per Fernzugriff anpassen (beispielsweise zur Reduzierung von Übelkeit bei Fahrten) ohne physische Änderungen am Fahrzeug. Diese Flexibilität revolutioniert die Kundenbetreuung und schafft neue Erlösmodelle.

Elektromobilität treibt technologische Innovation voran

China dominiert die globale Elektromobilität mit 6,3 Millionen verkauften E-Fahrzeugen in 2023 und überschritt im Juli 2024 die 50-Prozent-Marke bei Neuwagen. Bis 2040 fahren 70 Prozent aller Neuwagen weltweit rein elektrisch, in Europa sogar 99 Prozent. Deutsche Hersteller verzeichnen jedoch einen Rückgang der E-Auto-Verkäufe um 27,4 Prozent in 2024.

Zentrale Prozentzahlen zur Elektromobilität in China, weltweit und Europa bis 2040.

Die Branche investiert verstärkt in KI-gestützte Routenplanung und Batterieoptimierung. Automobilunternehmen nutzen bereits verstärkt Künstliche Intelligenz für verschiedene Anwendungen. Diese Technologien optimieren Ladezyklen, verlängern Batterielaufzeiten und verbessern die Energieeffizienz erheblich.

Vernetzung schafft neue Geschäftsmodelle

Autonome Fahrzeuge und vernetzte Mobilitätsdienste eröffnen völlig neue Erlösquellen. Der Markt für autonomes Fahren wächst bis 2029 stark und erfordert massive Investitionen in Cybersecurity. Chinesische OEMs erreichen bis 2040 voraussichtlich 70 bis 75 Prozent Marktanteil in ihrem Heimatmarkt, während westliche Hersteller stagnieren.

Unternehmen implementieren flexible ERP-Systeme und digitale Zwillinge, um schnell auf veränderte Marktbedingungen zu reagieren. Diese digitalen Abbilder visualisieren Produktionsanlagen virtuell und optimieren Fertigungsprozesse in Echtzeit. Condition Monitoring und Predictive Maintenance gewinnen zunehmend an Bedeutung für die Effizienzsteigerung.

Diese technologischen Umbrüche stellen Automobilhersteller und Händler vor erhebliche Herausforderungen, die weit über reine Produktentwicklung hinausgehen.

Warum kämpfen Autohersteller und Händler mit dem digitalen Wandel?

Kunden kaufen anders und erwarten mehr

Die deutsche Automobilbranche verliert dramatisch an Boden. Neuzulassungen sanken von 583.000 Pkws im März 2011 auf nur noch 237.000 im August 2025 (ein Rückgang von fast 60 Prozent). Über 50.000 Jobs wurden abgebaut, während sich das Kaufverhalten grundlegend wandelt. Kunden informieren sich heute digital, erwarten personalisierte Angebote und bevorzugen Software-Updates statt Werkstattbesuche. Jüngere Zielgruppen fordern vereinfachte Fahrzeugkonfiguration und virtuelle Präsentation.

Checkliste zentraler Kundenerwartungen im deutschen Autohandel. - automobilindustrie

Traditionelle Händler scheitern an diesen Erwartungen ohne umfassende digitale Transformation ihrer Vertriebsprozesse.

Compliance-Druck steigt exponential

Das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz verpflichtet Unternehmen mit mindestens 1.000 Mitarbeitern zu transparenten Nachhaltigkeitsnachweisen. 72 Prozent der Automobilunternehmen müssen Treibhausgasemissionen um ein Drittel senken. Diese Anforderungen erfordern EDI-Systeme für Echtzeit-Datenaustausch und SAP S/4HANA für komplexe Just-in-Time-Lieferungen. Westliche Märkte stagnieren bereits (Peak Auto erreicht), während chinesische Hersteller bis 2040 einen Marktanteil von 70 bis 75 Prozent anstreben. Deutsche Unternehmen verlieren ohne flexible ERP-Systeme und digitale Zwillinge ihre Konkurrenzfähigkeit.

Technologie-Investitionen überfordern etablierte Strukturen

50 Prozent der Automobilunternehmen setzen bereits KI ein, doppelt so viele wie im Vorjahr. 40 Prozent der Einsparungen sollen durch digitale IT-Systeme erzielt werden. Während Tesla Over-the-Air-Updates perfektioniert hat, kämpfen deutsche Hersteller noch mit 100 Steuergeräten pro Fahrzeug. Condition Monitoring und Predictive Maintenance werden Standard, aber traditionelle Strukturen blockieren schnelle Implementierung. Der Investitionsdruck steigt kontinuierlich, während gleichzeitig die Gewinnmargen schrumpfen.

Diese strukturellen Herausforderungen erfordern strategische Lösungsansätze, die weit über punktuelle Digitalisierungsmaßnahmen hinausgehen.

Wie gelingt die strategische Transformation in der Automobilbranche?

Digitale Kundenschnittstellen revolutionieren den Autohandel

Autohäuser transformieren ihre Vertriebsprozesse grundlegend, um das veränderte Kundenverhalten zu bedienen. Während die deutschen Automobilhersteller im ersten Halbjahr 2025 deutlich geringere Gewinne verzeichneten, implementieren erfolgreiche Händler CRM-Systeme mit Echtzeit-Kundenanalyse und automatisierter Lead-Qualifizierung. Tesla demonstriert bereits, wie digitale Showrooms das physische Autohaus ergänzen und kontinuierliche Serviceleistungen ohne Werkstattbesuche ermöglichen.

Deutsche Händler benötigen integrierte Plattformen, die Online-Konfiguration, Finanzierungsrechner und Service-Terminbuchung nahtlos verbinden. Over-the-Air-Updates schaffen neue Erlösmodelle (beispielsweise durch Software-Abonnements für Premium-Funktionen) und reduzieren Servicekosten drastisch. Händler ohne diese digitalen Touchpoints verlieren unwiderruflich Marktanteile an tech-affine Wettbewerber.

Mitarbeiterqualifizierung beschleunigt den digitalen Wandel

Der Strukturwandel in der deutschen Automobilindustrie erfordert qualifizierte Mitarbeiter für digitale Systeme. Unternehmen schulen ihre Teams in KI-Anwendungen, Datenanalyse und digitalen Verkaufsprozessen. Während chinesische Hersteller die Elektromobilität dominieren und Tesla Software-Updates perfektioniert, müssen deutsche Autohäuser ihre Belegschaft für neue Technologien qualifizieren.

Erfolgreiche Transformationen erfordern systematische Weiterbildungsprogramme in EDI-Systemen, SAP S/4HANA-Integration und Predictive Maintenance. Mitarbeiter lernen, digitale Zwillinge für Prozessoptimierung zu nutzen und Condition Monitoring für präventive Wartung einzusetzen.

Technologie-Partnerschaften kompensieren interne Defizite

Komplexe Transformationsprojekte überfordern interne Ressourcen traditioneller Autohäuser. Bosch entwickelt zentrale Fahrzeugcomputer, die bis zu 100 Steuergeräte ersetzen, während deutsche Händler noch mit veralteten Systemen kämpfen. Strategische Kooperationen mit spezialisierten Tech-Unternehmen beschleunigen die Digitalisierung erheblich.

Erfolgreiche Händler arbeiten mit Plattformanbietern zusammen, die umfassende Lösungen aus einer Hand liefern. Diese Partnerschaften ermöglichen schnelle Implementierung ohne jahrelange interne Entwicklung und reduzieren das Risiko gescheiterter Digitalisierungsprojekte (laut Studien scheitern 70 Prozent aller IT-Transformationen an mangelnder Expertise).

Hub-and-Spoke-Grafik zu Erfolgsfaktoren von Technologie-Partnerschaften im Autohandel. - automobilindustrie

Zusammenfassung

Die Automobilindustrie durchlebt eine historische Transformation, die etablierte Geschäftsmodelle grundlegend verändert. Software-definierte Fahrzeuge, Elektromobilität und KI-gestützte Systeme bestimmen die Zukunft der Branche. Während chinesische Hersteller bis 2040 einen Marktanteil von 70 Prozent anstreben und Tesla Over-the-Air-Updates perfektioniert, verzeichnen deutsche Unternehmen dramatische Verkaufsrückgänge und über 50.000 abgebaute Arbeitsplätze.

Erfolgreiche Transformation basiert auf drei strategischen Säulen: digitale Kundenschnittstellen mit integrierten CRM-Systemen, systematische Mitarbeiterqualifizierung für neue Technologien und strategische Partnerschaften mit Tech-Spezialisten. Unternehmen ohne flexible ERP-Systeme und Predictive Maintenance verlieren unwiderruflich ihre Wettbewerbsfähigkeit. Der Wandel erfordert mutige Entscheidungen und schnelle Umsetzung (besonders bei der Integration von Bosch-Systemen, die bis zu 100 Steuergeräte ersetzen).

Bis 2040 fahren 70 Prozent aller Neuwagen elektrisch, autonome Systeme schaffen neue Erlösmodelle und vernetzte Mobilitätsdienste ersetzen traditionelle Vertriebsstrukturen. Die Zukunft gehört Akteuren, die den digitalen Wandel aktiv gestalten und ihre Prozesse konsequent modernisieren. Newroom Media unterstützt Automobilunternehmen dabei, diese digitale Transformation erfolgreich zu meistern und ihre Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig zu stärken.